In diesem Buch haben Ennepetaler gemeinsam zur Feder gegriffen. Zusammen für den guten Zweck, denn der gesamte Erlös kommt dem Kinderschutzbund Ennepetal zugute.
Alle Beteiligten stellten ihre Beiträge kostenlos zu Verfügung. Entstanden ist eine bunte Mischung unterhaltsamer Texte, die jedes Kinderherz erfreuen wird.
Das Buch ist aber nicht nur etwas für Kinder. Auch die, die im Herzen jung geblieben sind, werden ihre Freude an den Erzählungen haben.
Und natürlich gibt es auch noch ein paar Überraschungen.
Neugierig geworden?

Mitwirkende:
Sarai, Conny Born-Maijer, Ede Niemeier, Christel Kummer, Reinhold Kummer, Lisa Teutloff, Regina Willim, Lisa M. Bulla, Klaus-J. Teutloff, Tanja Rösler, Britta Kummer, Petra Backhoff
 

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Ringo
Ringo war ein kleiner Mischlingswelpe. Zusammen mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern lebte er auf einem Hof. Eines Tages kamen fremde Menschen und nahmen die beiden Brüder mit. Verstehen konnte Ringo das nicht.
Einige Tage später wurde er in einen Karton gesetzt und mit einem Auto weggebracht. Erkennen konnte er nichts, weil es draußen noch dämmerig war. Ringo sagte zu sich: „Was ist denn jetzt los? Ich träume doch nicht?“
Nach kurzer Fahrt hielt das Auto an. Der Kofferraumdeckel wurde geöffnet, der Karton heraus genommen und abgesetzt. Das Auto fuhr mit quietschenden Reifen davon. Wieder sagte er zu sich: „Wo bin ich? Was geschieht mit mir?“ Er zitterte am ganzen Körper…
Nach einer sehr langen Zeit hörte er vor dem Pappkarton Stimmen. Ringo verstand nichts, weil einige Autos, die vorbeifuhren, viel Krach verursachten. Doch die Stimmen entfernten sich, ohne dass jemand nachsah, was sich im Karton befand. „Keiner interessiert sich für mich“, murmelte er traurig vor sich hin.
Jetzt hörte er Schritte, die vor dem Karton anhielten. Ein Teil des Deckels wurde angehoben, eine Hand griff hinein und zog diese schnell wieder zurück. Nun wurde der Pappdeckel ganz geöffnet, und zwei Kinderaugen erblickten den ängstlichen Hundewelpen.
„Du bist aber süß! Was machst du denn hier so mutterseelenallein?“
Bevor Ringo irgendeinen Ton von sich geben konnte, rief der Junge: „Mama, Mama, schau mal! In dieser Pappkiste sitzt ein kleiner Hund! Einfach abgestellt“, ergänzte er.
„Darf ich ihn behalten? Bitte, bitte, Mama, er hat doch niemanden und ist noch so klein.“
„Der Kleine ist wirklich süß“, sagte sie. „Aber du weißt doch, Papa möchte keinen Hund.“
„Lass es uns versuchen, wir überstimmen ihn einfach.“
Und als der Vater abends nach Hause kam, hatte er keine Chance. Sein Sohn und seine Frau redeten so lange auf ihn ein, bis er leicht genervt „JA“ sagte.
„Wir brauchen einen Namen für ihn“, sagte der Junge.
Daraufhin der Vater: „Ich möchte den Namen aussuchen, denn ihr beide habt mich überrumpelt“. Mutter und Sohn grinsten und sagten: „Einverstanden.“
Nach einigen Schritten durch die Wohnung sagte er: „Der Hund soll RINGO heißen. Das erinnert mich an meine Jugendzeit, und zwar an die Western-Filme und die Beatles.“
„Okay, Ringo ist prima und wird von uns akzeptiert.“
„Zwei Angelegenheiten müssen wir aber noch erledigen. Und zwar einen Tierarzt aufsuchen wegen eventueller Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Des Weiteren eine Versicherung abschließen, denn wir wissen nicht, was der Kleine so anstellt.“
Es war perfekt. Ringo hatte eine Familie, die alles für ihn tat. Besser hätte ein Hundeleben nicht sein können.
Im Laufe der Zeit änderte sich das Familienleben. Es war nicht mehr so wie früher. Die Eltern stritten sich nur noch. Es fielen die Worte: „Ich will nicht mehr und ziehe aus. Das Haus wird verkauft. Suche dir und Max sowie für den Köter eine eigene Wohnung. Ich will euch nicht mehr sehen!“
Ringo verstand nur noch Bahnhof. Er machte sich keine Sorgen, weil ihm der Vater sowieso nicht so wichtig war. Hauptsache Max war und blieb an seiner Seite.
So machten sich Mutter und Sohn auf die Suche nach einer neuen, geeigneten Wohnung. Beide hörten immer wieder: „Hunde sind hier nicht erlaubt.“ Die Zwei verloren ihren Optimismus. Max war den Tränen nahe. Eine Entscheidung musste her …
Die Mutter sagte zu ihrem Sohn: „Max, so leid es mir tut, aber wir müssen Ringo in ein Tierheim geben. Wir müssen zuallererst eine neue Wohnung finden, sonst leben wir auf der Straße. Du weißt ja, zu Oma und Opa können wir im Moment nicht, weil ihre Wohnung renoviert wird. Wir werden später in Ruhe weiter nach einer anderen Unterkunft suchen. In der Stadt wollen wir nicht immer wohnen. Unser Ziel ist eine gemütliche Behausung auf dem Land. Sobald wir etwas Passendes gefunden haben, holen wir Ringo wieder zu uns. Das verspreche ich dir!“
Max vereinbarte mit der Tierheimleiterin, seinen Hund immer besuchen zu dürfen. Es war eine Freude, den beiden beim Spielen zuzusehen. Der Abschied von Ringo fiel dem Jungen immer schwerer. Irgendwann stellte Max seine Besuche ein.
Jeden Tag stand Ringo erwartungsvoll an der Tür seines Zwingers. Die Tage und Wochen verstrichen, aber sein Freund kam nicht. Ringo fraß derzeit kaum noch, lag nur in einer Ecke des Zwingers und trauerte …
© Reinhold Kummer