Bücher sind etwas ganz Besonderes. Sie bieten Jung und Alt eine interessante Reise durch ihre eigene Welt an und verbinden dadurch sogar Generationen.
 Fantasie ist die stärkste und schönste Kraft, die Kinder besitzen. Deshalb ist es auch so wichtig, sie so früh wie möglich an Bücher heranzuführen. Denn hier können sie anhand der erzählten Geschichte ihre eigene Kreativität sowie Vorstellungskraft frei entfalten.
Kummers Kindergeschichten laden Sie zum Vor- oder Selbstlesen ein. Mal spannend, mal nachdenklich oder lustig. Eine bunte Sammlung für jedes Alter.

 

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Leseprobe: Super Zicke auf vier Pfoten

Dass Hunde und Katzen nicht wirklich so gut zueinanderpassen, weiß fast jedes Kind.

Und ich, „Ronny“, hatte leider das Los gezogen, mit so einer Samtpfote namens „Mimmi“ zusammenzuleben.

Es war schon schlimm genug, dass sie sich immer bei den Menschen einschleimte. Sie besaß auch noch die Frechheit, sich in meinem Körbchen breitzumachen und mein Futter zu klauen. So als wenn es das Normalste der Welt war.

Bellte ich sie dann an, kamen immer sofort die Zweibeiner angerannt, schimpften mit mir und nahmen sie in Schutz. Dann kamen immer Worte wie: „Ronny, was soll das denn? Benimm dich endlich. Sie ist doch die Schwächere!“ Bei diesen Worten mauzte Mimmi kurz auf, stand auf, schaute mich hochmütig an und schlich um die Beine unserer Besitzer. Was für eine Schleimerin. Blöde Zicke und ich war wieder der böse Bub. Aber die wird auch noch ihre Quittung kriegen, schoss es mir dann immer in den Kopf. Ich brauchte einfach nur Geduld.

Und diese zahlte sich aus. Eines Tages waren wir gemeinsam unterwegs. Gemeinsam trifft es nicht richtig. Wir begegneten uns zufällig in unserem großen Garten. Dieser endet direkt an einem Wald.

Auf einmal witterte ich einen anderen Hund und schon kam er aus dem Wald heraus. Laut bellend stürzte er sich auf Mimmi. Ich interessierte ihn überhaupt nicht. Meine tyrannische Mitbewohnerin konnte sich nur knapp auf einem Baum in Sicherheit bringen, bevor der fremde Hund sie packen konnte.

Sie saß ganz oben, fauchte und miaute laut, aber diesmal kam keiner unserer Menschen angerannt, um ihr zu helfen. War das schön anzusehen. Super-Zicke war in die Enge getrieben und wusste nicht, was sie machen sollte. Endlich hatte mal jemand sie in die Schranken gewiesen. Ein Anblick, an den ich mich gewöhnen könnte.

Trotz ihres Gemeckers ließ der Hund nicht von ihr ab. Es beeindruckte ihn überhaupt nicht.

„Tu doch etwas!“, schrie sie mir entgegen. Aber ich ignorierte sie und hatte einfach nach wie vor viel Spaß an diesem Schauspiel.

„Du hast das Zauberwort vergessen“, antwortete ich. „Du weißt, das mit B anfängt oder gibt es das in deinem Sprachgebrauch nicht? Ich warte!“, fügte ich ironisch hinzu.

Zu meiner großen Überraschung kam ein zaghaftes „Bitte“ von ihr.

„Ich kann dich nicht hören! Geht es bitte etwas lauter?“

„BITTE, BITTE! Ich ändere mich. Versprochen, aber schaff mir diesen Köter vom Leib.“

Ich dachte, ich hör nicht richtig. Solche Worte aus Prinzessin Mimmis Mund. Madam bittet mich um etwas, wo ich doch sonst für sie immer der letzte Depp war. Sie musste wirklich verzweifelt sein.

Warum ich auf einmal Mitleid mit ihr hatte, weiß ich selbst nicht. Trotzdem griff ich in das Geschehen ein. Ich zeigte dem Kontrahenten die Zähne und er machte sich in Windeseile aus dem Staub.

Als die Luft rein war, kletterte Mimmi den Baum herunter und stolzierte mit erhobenem Schwanz an mir vorbei. Wusste ich doch, die ändert sich nie und es ärgerte mich sehr, dass ich mich für sie eingesetzt hatte. Ich war wohl doch der Trottel der Familie.

Als ich es mir abends in meinem Körbchen bequem machen wollte, wer lag da wieder drin? Richtig, die Katze. So langsam wurde mir das zu blöd.

Ich wollte gerade bellen, da sprang sie auf, gab ein leises „Entschuldigung“ von sich und huschte, ohne ihre sonstige Show abzuziehen, in ein anderes Zimmer. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Es gibt also doch Wunder, aber vielleicht war das nur ein neuer Schachzug von ihr, mich wieder blöd aussehen zu lassen.

Aber auch in den kommenden Tagen und Wochen war sie überaus freundlich zu mir. Ich wusste gar nicht, dass sie zu so etwas fähig war. Sie spielte sich nicht mehr als Mittelpunkt der Familie auf und jedes Mal, wenn sie in meinem Bett lag und ich kam, räumte sie ohne jeglichen Aufstand das Feld. Sie war richtig auf Kuschelkurs eingestellt und unser Stubentiger wurde mir immer sympathischer. Und so wurde aus der vierbeinigen Zicke mit der Zeit eine gute Freundin, die sogar hin und wieder mit mir zusammen in meinem Körbchen liegen durfte.

Hochmut kommt also doch vor dem Fall!

© Britta Kummer